2. TrainingRussland Grand Prix in Sochi

Das soll's für heute gewesen sein. Wir melden uns morgen wieder mit dem 3. Freien Training (los geht's gegen 10.45 Uhr), das Qualifying startet um 14 Uhr. Und jetzt: Facebook Live mit Florian König, Heiko Wasser und Christian Danner! Unser Trio bespricht noch mal ausführlich den Sotschi-Auftakt. Hier geht's zum Stream. Viel Spaß und einen schönen Start ins Wochenende!

Max Verstappen hatte noch große Probleme mit dem Handling, war aber zumindest im Longrun-Modus zweite Kraft. Daniel Ricciardo machte im Renault einen starken Eindruck: P2 am Vormittag und P3 jetzt sprechen für den Aufwind bei Renault. Insgesamt geht es zwischen Renault, McLaren und Racing Point eng zu. Ferrari war immerhin mit beiden Autos in den Top 10.

Hamilton rehabilitierte sich im 2. Training für seinen - Räusper, Räusper - 19. Platz im 1. Training. Allerdings war er heute noch nicht auf Bottas-Niveau. Aber: das kann sich morgen ja bekanntlich ändern.

Valtteri Bottas erwischt einen perfekten Sotschi-Freitag, knallt in beiden Sessions die Bestzeit aufs russische Parkett. Der Finne ist zum 12. Mal in dieser Saison Trainings-Bester. In dieser Statistik liegt er vor Hamilton (10).

Das war's - Session 2 ist beendet.

"Die Vibrationen sind zu groß jetzt", meldet Hamilton nach 14 Runden mit Soft auf dem Buckel. 1:40,5 ist er mit den weichen Gummis im Schnitt gefahren. Nicht übel. Jetzt aber kommt der Brite in die Garage. Feierabend für heute, die Session ist ja gleich vorbei.

Das Kräfteverhältnis in Sotschi ist - was die Spitze angeht - klar. Mercedes Lichtjahre voraus. Dahinter sollte Red Bull mit Verstappen noch zweite Kraft sein, wennschon Ricciardo im Renault mächtig drängelt. Insgesamt geht es zwischen Renault, McLaren und Racing Point hinter den Top-Teams eng zu. Mit etwas Abstand folgen Ferrari, AlphaTauri und Alfa Romeo. Für Ferrari besteht zumindest die Hoffnung, am Samstag mal wieder mit beiden Autos Q3 zu erreichen.

Bottas macht heute einen starken Eindruck. Auf harten Schlappen fährt er im Mittel gerade 1:39,1 - davon können außer Hamilton alle nur träumen.

Angesichts dieser Performance ist es gut möglich, dass Mercedes morgen versuchen wird, sich in Q2 mit den Medium-Reifen fürs Q3 zu qualifizieren. Dann könnten Hamilton und Bottas am Sonntag mit einer härteren und somit haltbareren Mischung starten als die "Konkurrenz", die in Q2 sicherlich Soft aufziehen muss.

Ein Blick auf die Longrun-Zeiten macht deutlich: Mercedes ist wieder in einer eigenen Liga unterwegs. Einzig Verstappen kann halbwegs mithalten, aber dem Holländer fehlen auch schon 6 Zehntel.

Breaking News der F1! Es ist offiziell: Stefano Domenicali wird ab 2021 neuer Formel-1-Boss, löst den Amerikaner Chase Carey an der Spitze der Rennserie ab. Carey übernimmt nur noch repräsentative Aufgaben. Unser Reporter Jan Krebs hat Domenicali im F1-Zirkus lange begleitet und erklärt hier, warum der frühere Ferrari-Teamchef der richtige F1-Geschäftsführer ist.

Bottas ist bislang nicht nur der Schnellste, sondern auch das Fleißbienchen. 21 Runden hat er schon abgespult, es folgen Kvyat (20) und Hamilton (19).

Der Mercedes scheint etwas zu brauchen, bis die Vorderreifen auf Temperatur kommen. Anders sind die vielen Verbremser und Ausritte von Hamilton - aber auch Bottas - kaum zu erklären.

Was ist denn nur los bei Hamilton? Der nächste Verbremser in Kurve 13. Gut, dass es in Sotschi Auslaufzonen gibt - in Mugello hätte er schon mehrere Ritte durchs Kiesbett hinter sich.

Immer mehr Fahrer haben inzwischen ihr Training wieder aufgenommen und fahren mit viel Sprit und gebrauchten Reifen. Vettel startet den Longrun mit dem Medium.

Schauen wir mal auf die Zeitunterschiede der Reifen. Der Zeitgewinn von Soft zu Medium beträgt ungefährt 0,8 Sekunden, von Soft auf Hard sind es 1,4 Sekunden.

Viele Autos in der Garage - das gibt uns die Gelegenheit, auf unser Facebook Live hinzuweisen. Um 15.45 Uhr melden sich Florian König, Heiko Wasser und Christian Danner auf unserer FB-Page "Formel 1 bei RTL" mit einer Analyse des ersten Trainingstags. Hier geht's nachher zum Stream.

Jetzt dürfte die Qualifying-Simulation durch sein. Der Großteil der Fahrer ist zurück an der Box und bereitet sich auf die Longruns vor. Die Mercedes haben diese schon begonnen. Bottas fährt zunächst den Soft, Hamilton den Medium.

McLaren scheint im 2. Training sein wahres Gesicht zu zeigen. Nach den Rängen 12 und 13 rangieren Sainz und Norris momentan auf 4 und 5. Hinter Mercedes und - hört, hört Ricciardo - geht es eng zu: Sainz (4) und Vettel (10) trennen nur 4 Zehntel.

Max Verstappen legt eine Pirouette hin und wirkt am Funk zunehmend genervt. Ob alles ok sei, wird er gefragt. "Ach, ja ... alles okay", schauft er ins Team-Radio. Ein "Piiiiiiiieeeeeeep" folgt.

Leclerc ist in seinem ersten Schuss mit Soft schneller als Vettel - und zwar etwas mehr als ein Zehntel.

Bei Racing Point momentan etwas verkehrte Welt. Denn: Sergio Perez liegt deutlich vor Lance Stroll. Und das, obwohl nur Stroll das Upgrade der Pinken am Auto hat. Dieses soll internen Schätzungen zufolge 3 bis 4 Zehntel bringen.

Ricciardo präsentiert sich erneut in Topform. Auch auf Soft rast er gleich wieder auf 3 vor. Ist Renault hier etwa erster Mercedes-"Verfolger"?

Gesagt haben sie zwar nix, aber Alfa Romeo hat ein gutes Upgrade ans Auto geschraubt. Das macht sich bemerkbar, momentan ist Räikkönen als 6. dicke in den Top 10.

Vettel verbessert sich mit Soft-Walzen auf 4 - 1,664 Sekunden fehlen dem Ferrarista zur Spitze.

Die letzte Kurve hat der Finne aber immer noch nicht im Griff - wieder kam Bottas viel zu weit raus, nahm sogar einen Fetzen Gras mit.

Bottas macht's besser und setzt sich in 1:33,519 wieder an die Spitze - 0,267 Sekunden war er schneller als Hamilton.

Hamilton mit einem fetten, fetten Verbremser - auf Bestzeit-Kurs liegend, steigt er viel zu spät in die Eisen und muss in die Auslaufzone. Um ein Haar touchiert er sogar die Bande, kommt erst ganz spät zum Stehen. Dieser Satz Soft ist hin, da muss man kein Prophet sein.

Jetzt hat auch Lewis Hamilton einen weißen Vorderreifen. Wie Leclerc hat er Farbe (?) aufgesammelt. Oder doch Taubendreck? Nee, eher Farbe ...

"Ich freue mich, dass so viele Zuschauer kommen dürfen", so Tost weiter. In Sotschi sind 30.000 Zuschauer erlaubt. Erstmals in dieser Corona-Saison kommt wieder Stimmung auf.

"Wenn der Wind von hinten bläst, ist unser Auto zu instabil", moniert Tost. Der Wind kann hier am Meer durchaus eine Rolle spielen.

"Ich glaube, dass wir von der Performance ganz gut dabei sind. Wir hatten bis jetzt harte Reifen drauf und werden gleich den weichen Reifen fahren und sehen, wo wir stehen", sagt AlphaTauri-Teamchef Franz Tost in einer Live-Schalte mit RTL. Pirelli habe einen Zweitgewinn von 0,3 Sekunden von weich zu Medium vorhergesagt, so der Tiroler.

Bottas macht früh ernst! Der Finne hat Soft aufgezogen und rast in 1:33,883 über den Strich. Allerdings hatte er im letzten Abschnitt wieder einige Rumpler und Quersteher drin. Deswegen ist Hamilton trotz langsamerer Zeiten in Sektor 1 und 2 knapp ein Zehntel schneller.

Alex Albon rumpelt in seinem Red Bull durch die ersten Schikane und nimmt sofort Gas raus. Hoffentlich hat er sich da nicht den Unterboden ruiniert.

Trotz der Sitzprobleme "liegt" Verstappen auf 3. Diesen Platz hatte er auch nach dem 1. Training inne.

"Mit meiner Sitzposition stimmt was nicht", gibt Max Verstappen durch. "Ich habe das Gefühl, als liege ich."

Nicholas Latifi steigt wieder ins Auto. Die Williams-Jungs mussten ordentlich schrauben, um seinen zerstörten Boliden wieder zusammenzuflicken.

Kurios: Leclerc hat mit seinem linken Vorderreifen irgendwas Weißes vom Streckenrand aufgepickt. "Ist bei den Daten alles ok", fragt er die Box. "Si", lautet die Antwort. Eine Taube war es nicht, vielleicht etwas Farbe von den Kerbs.

Lance Stroll im Glück: Der Racing-Point-Pilot legt in Kurve 13 einen Dreher hin, schlägt aber nicht in die Bande ein. Nix kaputt, der Kanadier kann weiterfahren.

Daniel Ricciardo legt gleich wieder gut los. Der Aussie war im Renault schon in FP1 Zweiter, auch jetzt geht er vorerst an 2 - eine halbe Sekunde hinter Hamilton.

Hamilton knackt als erster Fahrer in Session 2 die 1:35er-Marke. Im Gegensatz zu Bottas (hard) hat er die weichere Medium-Mischung auf den Felgen. Folge: Hamilton gleich mal 1,1 Sekunden flotter - wobei Bottas ja einen Bock drin hatte.

Auch die Ferrari sind draußen - und splitten die Reifen auf. Vettel hat harte Schlappen an, Leclerc die Medium-Pneus drauf.

Bottas geht die Sache aggressiv an. Trotz eines saftigen Querstehers in der Doppel-Rechts vor Start/Ziel war er schneller als Norris. Das zeigt, wie stark Mercedes hier ist. Die F1-Dominatoren feierten in Sotschi schon vier Doppelsiege (2014, 2016, 2018, 2019).

Bottas hat sich auf harten Walzen gleich wieder an 1 gesetzt. Der Finne mag die Strecke, feierte hier 2017 seinen ersten GP-Sieg. Landsmann Kimi Räikkönen meldet derweil Reifen-Vibrationen an die Alfa-Romeo-Box.

Noch mehr Vergleichs-Zeiten: 2019 fuhr Charles Leclerc (man mag es kaum glauben) im 1. Training in 1:34,462 Bestzeit, in Session 2 war Max Verstappen in 1:33,162 der Schnellste. Von diesen Zeiten sind wir momentan noch ein gutes Stück entfernt.

1:36,130 leuchtet als erste Zeit für Norris auf. Zum Vergleich: Die Bottas-Bestzeit aus dem 1. Training lag bei 1:34,923.

McLaren-Pilot Lando Norris ist als Erster rausgefahren. Für McLaren lief es in Session 1 noch nicht so rund. Norris wurde nur 13., Carlos Sainz 12.

Die Strecke besteht aus 18 Kurven, die zumeist im Bereich von 80-140 km/h durchfahren werden. Die Piloten fahren im Uhrzeigersinn. Dass trotzdem die rechte Seite des Nackens besonders belastet wird, liegt an der langgezogenen Omega-Kurve 3/4, die am Ausgang mit knapp 300 km/h durchfahren wird. Hier herrschen Fliehkräfte von 3,4g über mehr als 6 Sekunden. Die Premiere 2014 hat gezeigt, dass Überholen nicht einfach ist. Die besten Chancen zum Angriff gibt es vor Kurve 2. Auf der Anfahrt werden Top-Speeds von ca. 330 km/h erreicht. Aber auch am Ende der zweiten DRS-Zone, vor Kurve 13, bietet sich den Fahrern eine Möglichkeit zum Überholen.

Ein paar Strecken-Fakten zum Einstieg: Die langgezogene Kurve 3 ist mit 650 Metern die längste Kurve im F1-Kalender. mit 5,848 Kilometern ist der Kurs nach Baku, Spa und Silverstone der viertlängste im Kalender. Er führt kreuz und quer über das Gelände der olympischen Winterspiele 2014. Die Piloten passieren Eissporthallen, umrunden den Platz mit der großen Fackel und kommen auch am Olympiastadion vorbei.

Los geht's - das 2. Training läuft. 90 Minuten dauert es.

Die Teams werden jetzt einen frischen Satz Reifen mit wenig Sprit fahren, um das Qualifying schon mal etwas zu simulieren. Dann stehen Longruns auf dem Programm. Dabei müssen die Teams herausfinden, wie die drei weichen Pirelli-Mischungen mit Blick auf das Rennen am Sonntag funktionieren.

Was geht in Russland für Ferrari? Wahrscheinlich nicht viel, auch wenn Sebastian Vettel in FP1 als Neunter immerhin in die Top 10 fuhr. Trotz Upgrade ist Teamchef Mattia Binotto skeptisch, dass ein Schritt nach vorne gelingt.

Ein Blick aufs Wetter - kann man nicht meckern.

Gekracht hat es vorhin auch: Williams-Rookie Nicholas Latifi flog in Kurve 10 ab, zerdepperte seinen FW43. Hier können Sie den Crash im Video sehen.

Wie gesagt: Sotschi ist rutschig, Pirelli hat deshalb die drei weichsten Mischungen dabei, die am meisten Grip bieten. Die Tücken der Piste erklärt unser Experte Christian Danner.

1913 und 1994 gewann Mercedes als "Benz" zudem zwei Rennen in St. Petersburg. Also: Russland ist Silberpfeil-Territorium, auch wenn die Autos 2020 ja schwarz lackiert sind (was am Schwarzen Meer ja auch wieder passt).

Allzu große Sorgen muss sich Hamilton aber nicht machen. Die Bestzeit von Stallkollege Valtteri Bottas machte deutlich, dass der Sieg in Sotschi nur über Mercedes geht. Seit dem Debüt des Russland-GP 2014 gewann Mercedes hier jedes Rennen (4 Mal Hamilton, 1 Mal Bottas 1 Mal Rosberg).

Der Kurs in Sotschi ist ohnehin schon rutschig. Heute Vormittag wurde das schlechte Grip-Niveau mehreren Kollegen zum Verhängnis. Sogar Weltmeister Lewis Hamilton ruinierte sich durch einen happigen Verbremser einen Reifensatz und wurde so nur - Achtung! - Vorletzter. Hier geht's zu unserem Bericht.

Auf dem Sochi Autodrom, auf olympischem Boden, geht es für die Fahrer gleich darum, das richtige Setup für das Rennwochenende zu finden. Im 1. Training heute Morgen hatten viele Piloten noch ihre liebe Müh und Not mit der Strecke am Schwarzen Meer.

Privet, liebe Freunde der Formel 1! Herzlich Willkommen zum 2. Freien Training des Russland-GP in Sotschi.